Konzeption für die Evangelische Grundschule des Evangelischen Schulvereins Pockau-Lengefeld e.V.

1. Vorbemerkungen

1.1. Grundanliegen

Die Evangelische Grundschule Lippersdorf soll eine Alternative zu staatlichen Grundschulen darstellen.
Der Auftrag dieser Schule ist im Evangelium von Jesus Christus begründet. Die Evangelische Grundschule Lippersdorf ist Teil der Schullandschaft der Evangelischen Landeskirche und damit allgemein Ausdruck der Verantwortung der Kirchen im öffentlichen Erziehungs- und Bildungsbereich.

Das Evangelium und die sich daraus ergebenden christlichen Werte werden als Grundlage für die Bildung und Erziehung angesehen und sowohl im Unterricht als auch im gesamten Schulleben vermittelt. Damit ist die Religion in den Alltag integriert und wird aktiv gelebt. Die Gründung der Schule erfolgte auf der Grundlage des Schulgesetzes und des Gesetzes über Schulen in freier Trägerschaft des Freistaates Sachsen. Die Evangelische Grundschule Lippersdorf ist eine „staatlich anerkannte Ersatzschule“. 

Der sächsische Lehrplan dient als Grundlage, der Unterricht wird jedoch unter Einbeziehung moderner reformpädagogischer Ansätze, insbesondere der Montessori-Pädagogik, freier und individueller gestaltet, damit die Kinder ihr größtmögliches Potenzial entfalten und ihre Gaben und Talente entdecken und einbringen können.
Am Ende der Grundschulzeit erhalten auch hier die Schüler eine Bildungsempfehlung für die Oberschule/ das Gymnasium um einen möglichst problemlosen Übergang an eine weiterführende (staatliche) Schule zu ermöglichen.

1.2 Trägerschaft und Verantwortlichkeit

Der Evangelische Schulverein Pockau-Lengefeld e.V. ist aus der Initiative engagierter Eltern und Bürger entstanden, um Kindern eine sachkundige und lebensnahe Schulbildung zu ermöglichen. Der Evangelische Schulverein Pockau-Lengefeld e.V. ist der Träger der Evangelischen Grundschule Lippersdorf und
verantwortlich für die Inhalte sowie die organisatorische und materielle Absicherung des Schulbetriebes, d.h. er schafft die personellen und sächlichen Voraussetzungen für den Unterricht. Die Evangelische Grundschule Lippersdorf untersteht außerdem der staatlichen Schulaufsicht.

1.3. Aufnahmebedingungen

Die Evangelische Grundschule Lippersdorf ist territorial nicht an einen Schulbezirk gebunden. Der Aufnahmeantrag kann unabhängig von einer konfessionellen Zugehörigkeit des Kindes durch dessen Sorgeberechtigte gestellt werden. 

Der Evangelische Schulverein Pockau-Lengefeld e.V. erhebt als Träger der staatlich anerkannten Ersatzschule ein monatliches Schulgeld. Abhängig vom Einkommen der Familie kann das Schulgeld auf Antrag erlassen werden.

2. Teilnehmer am Schulleben

2.1. Kinder

In der Evangelischen Grundschule Lippersdorf wird jedes Kind in seiner Würde und Einmaligkeit angenommen. Im Mittelpunkt steht das Kind mit seinen von Gott gegebenen Fähigkeiten und Neigungen, die es zu erkennen und zu entwickeln gilt. 

Unser Ansatz ist es, jedes Kind situationsangemessen dort abzuholen, wo es sich gemäß seines Entwicklungsstandes und seines Lebensumfeldes befindet. Da die Evangelische Grundschule Lippersdorf auch für Integrationskinder offen ist, ist es Ziel, sie so weit wie möglich in den normalen Schulalltag mit einzubinden. 

2.2. Pädagogen 

Der Pädagoge soll der Helfer der Kinder sein. 

Um als reguläre Lehrkraft an der Evangelischen Schule Lippersdorf vom Evangelischen Schulverein beschäftigt werden zu können, ist die abgeschlossene Lehramtsausbildung nötig. Im Interesse der Schule sind jedoch auch Einzelfallregelungen, die sich im Rahmen der gültigen Gesetzgebung bewegen, zulässig.

Eine verbindliche Zugehörigkeit zu einer Evangelischen Glaubensrichtung und die Bereitschaft den persönlichen Glauben in den Schulalltag einzubringen sind wünschenswert.

Für den Inhalt des Unterrichts ist der pädagogische Mitarbeiter verantwortlich. Zur Teilnahme an fachbezogene Weiterbildungen sowie zum Erwerb des Montessori-Diploms werden die Pädagogen ermutigt und unterstützt.
Ein umfassender Schuljahresarbeitsplan, in dem beispielweise Projektwochen, das Unterrichten an außerschulischen Lernorten, der Einsatz externer Lehrkräfte, aber auch pädagogische und schulfreie Tage, Ausflüge etc. festgelegt werden, ist vom Lehrerkollegium in Abstimmung mit dem Schulträger zu entwickeln.
Externe Fachleute und Honorarkräfte können zu speziellen Themengebieten einbezogen werden. Sie akzeptieren die Unterrichtsmethoden und -konzepte der Evangelischen Schule Lippersdorf und helfen diese weiterzuentwickeln und umzusetzen.

Auch die übrigen Belange des Schulalltags sind auf den regelmäßig stattfindenden Konferenzen der jeweiligen Beteiligten (Schulverein, Pädagogen, Elternvertreter) zu besprechen und aufeinander abzustimmen. Damit wird eine gute Zusammenarbeit aller Beteiligten gewährleistet und Teilhabe ermöglicht.

2.3. Eltern

Die Eltern tragen die Hauptverantwortung für die Erziehung des Kindes und unterstützen das gesamte Schulleben einschließlich der Schulhöhepunkte. Sie stehen in regem Austausch mit den Lehrern und beteiligen sich an der Vorbereitung und Durchführung von Aktivitäten wie Klassenfesten, Gottesdiensten, Ausflügen und Arbeitsgemeinschaften oder Ganztagsangeboten.

Mit dem Beschulungsvertrag erkennen die Eltern die Konzeption der Schule an. Als Elternvertreter können interessierte Eltern an der Entwicklung der Schule mitarbeiten.

2.4. Verein

Der Trägerverein unterstützt ideell, organisatorisch und materiell das Schulleben. Neben den Eltern können alle Interessierten dem gemeinnützig tätigen Verein beitreten oder diesen anderweitig unterstützen. 

3. Gestaltung des Schullebens

3.1. Pädagogische Grundsätze

Das Leben und Lernen der Kinder in der christlichen Schulgemeinschaft ist geprägt von Toleranz und Nächstenliebe. Diese Schulgemeinschaft mit ihrem Mehr an Geborgenheit und menschlichem Miteinander ist die beste Voraussetzung für eine angstfreie Erziehung. Die Kinder gewinnen Achtung voreinander und lernen angemessen mit Konflikten umzugehen. Sie lernen, Schwächere und Fremde zu akzeptieren. Sie werden angeregt, „begreifend“ zu lernen und aktiv zu handeln, d.h. sie agieren mit „Kopf, Herz und Hand“. Durch Partner- und Gruppenaktivitäten sowie Freiarbeit, Projekte, Feste und Feiern sollen die Kinder die Fähigkeit entwickeln, gemeinsam Aufgaben zu bewältigen. Sie lernen, sich an Regeln und Normen zu orientieren, eigene Grenzen anzunehmen.

Zugleich sollen sie bestärkt und ermutigt werden, ihren Horizont zu erweitern und dies in den Alltag zu integrieren.
Leistungsschwache Schüler werden ebenso gefördert wie leistungsstarke Schüler gefordert werden.
Die ländliche Umgebung der Evangelischen Grundschule Lippersdorf im Naturraum Erzgebirge, aber auch die Kultur und Tradition dieser Region sollen den Schülern als Heimat, die ihnen Wurzeln gibt, nahegebracht werden.
In der Evangelischen Grundschule Lippersdorf sollen die Vorteile des jahrgangsübergreifenden Lernens genutzt werden. Die Schüler erhalten die Möglichkeit, in ihren Gruppen zu wachsen, von Älteren zu profitieren, aber auch jüngeren Kindern als Helfer zur Seite zu stehen.

Das Einüben des vernetzten Denkens wird in der Methode des fächerübergreifenden Unterrichts verinnerlicht. Die Kinder sollen befähigt werden, große Zusammenhänge selbstständig zu erkennen und in ihr Verhalten und Handeln zu integrieren.

3.2. Schulalltag 

Christliche Formen und Handlungen wie Gebet, Morgenandacht, Gottesdienste, Feste und Feiern des Kirchenjahres usw. werden nicht nur in den Religionsunterricht, sondern in den gesamten Schulalltag einbezogen. Eine Zusammenarbeit mit dem Ev. Kindergarten und der Kirchgemeinden ist dazu wünschenswert. 

Zentraler Gedanke des Lebens und Lernens an der Evangelischen Grundschule Lippersdorf ist, dass es frei von Gewissenszwängen und in großer Toleranz gegenüber dem Andersdenkenden geschieht.

Im Morgenkreis können sich die Kinder untereinander und mit ihrem Klassenlehrer über Probleme des Alltags, der Politik und des persönlichen Bereiches austauschen. Jedes Kind kann sich in der Gruppe sprachlich entfalten und lernt gleichzeitig, Rücksicht auf die Bedürfnisse der anderen Kinder zu nehmen.

Die Unterrichtsstunden beginnen und enden nicht mit einem zentralen Klingelzeichen. Dies gibt dem Pädagogen und den Schülern die Möglichkeit, begonnene Aufgaben oder -komplexe zu Ende zu führen. Gedanklich können so abgeschlossene Themen und dadurch ein guter Gesamtüberblick entstehen. Der Unterricht erfolgt neben angeleiteten oder lehrerzentrierten Unterweisungen vor allem nach den reform-pädagogischen Ansätzen von Maria Montessori. 

Offene Unterrichtsformen wie Wochenplanarbeit, Freiarbeit, Werkstattunterricht und Projekte werden in allen Klassenstufen praktiziert.

Der offene Unterricht fördert vor allem die Selbstständigkeit beim Lernen, das problemlösende Denken und die Fähigkeit, gemeinsam Aufgaben zu bewältigen. Bei allen angewandten Unterrichtsformen werden entsprechend dem sächsischen Lehrplan Grundkenntnisse im Lesen, Schreiben und Rechnen vermittelt und die Schüler erlangen durch aktives Handeln die nötigen Grundfertigkeiten und -techniken. Die Kinder arbeiten entsprechend ihrem aktuellen Leistungsstand und erhalten bei Bedarf Hilfe von Mitschülern oder gezielte Förderung durch den Lehrer.
Exkursionen, Wandertage und Klassenfahrten, Sportfeste und Klassenfeiern ergänzen und bereichern den Schulalltag.

Im Tagesablauf der Evangelischen Grundschule Lippersdorf wird sowohl dem Wissensdurst von Kindern, als auch ihrem Bewegungsdrang Rechnung getragen. 

Der konkrete Ablauf des Unterrichts erfolgt nach der aktuellen Stundentafel.

3.3. Leistungsbewertung 

Die Leistungsbewertung erfolgt zunächst über differenzierte Worturteile.
Ab der Klassenstufe 3 erfolgt eine Benotung 3 in den Fächern Deutsch, Mathematik und Sachunterricht. Ab der Klassenstufe 4 werden auch alle anderen Fächer benotet.

Vorbereitung auf weiterführende Schulen

Ausgangspunkt für die persönliche Förderung ist die Erfassung des individuellen Entwicklungsstandes eines jeden Schülers. Stärken und Schwächen werden analysiert und im Gespräch mit den Eltern offengelegt. Im 4. Schuljahr rückt das selbstständige Arbeiten und fächerübergreifende Lernen noch stärker als bisher in den Vordergrund. Individuelle Lernrhythmen müssen gefunden und gestärkt werden.
Die Schüler sollen auf den jeweiligen Bildungsweg gezielt vorbereitet werden. Deshalb informieren sich die Lehrer über die Forderungen der weiterführenden Schulen und gehen sowohl im Unterricht als auch in Förderstunden darauf ein.

3.3. Nachmittagsbetreuung

Nach dem Unterricht können die Kinder im Hort der Evangelischen Kindertagesstätte „Apfelbäumchen“ in Lippersdorf betreut werden. Bei Freispiel, Projekten, gemeinsamen Aktionen und Festen soll die Fantasie der Kinder angeregt und das Leben in der Gemeinschaft spürbar werden